****** Bestach Elton John zweites Album über weitere Strecken durch ruhige und harmonische Musik, so bietet er auf seinem dritten Werk Tumbleweed Connection eine ausgewogene Mischung aus schnellen und langsamen Titeln. Zum Teil sind die Titel amerikanisch gefärbt. Wahrscheinlich ahnte der gute Elton zum Zeitpunkt der Produktion seines dritten Werks schon, daß er in Amerika den Hauptabsatzmarkt für seine Platten finden würde. Das Gesamtprodukt Tumbleweed Connection ist bei weitem nicht so eingängig wie Elton John, ist aber um keinen Deut schwächer. Das zeichnete hat den Elton John jener Zeit aus, daß er die musikalische Abwechslung mochte und seinem Publikum nicht immer ein und dasselbe vorsetzte. Der Opener Ballad Of A Well-Known Gun ist mit einem ordentlichen Schuß Southernrock gewürzt und erinnert angenehm an eine der besten Nummern eines Leon Russell. In der Ballade Come Down In Time verbindet er gekonnt eine Ballade mit Elemente der Folkmusic. Das Stück plätschert zwar etwas vor sich hin, ist aber nicht ohne Reiz. In Country Comfort bieten Elton und seine Band Elemente des C&W, in dem schroffen Son Of Your Father werden gekonnt Southernrock mit einem Schuß R&B vermischt. My Fathers Gun besticht durch seine gospelartigen Chorgesänge. Where To Now St. Peter? bietet zeitgemäßen Poprock Anno 1970. Die Ballade Love Song ist eines der ganz wenigen Stücke, das nicht von Elton und Bernie Taupin verfaßt wurde (in diesem Fall zeichnet sich Lesley Duncan als Autor aus). Und es ist das einzig mir bekannte Stück, bei dem Elton mal nicht in die Tasten greift. In dem sehr eingängigen Amoreena begibt sich Elton John in konventionelle Rockgefilde. In dem ruhigen Talking Old Soldier kommt Elton ganz ohne Bandbegleitung aus, daß Stück wird einzig durch sein Pianospiel getragen. Etwas sperrig klingt Burn Down The Mission. Welches Potential in diesem Stück steckt, zeigte er in einer fantastischen Liverversion auf dem 1971 erschienenen Album 17-11-70. Im Großen und Ganzen ist Elton mit Tumbleweed Connection ein wirklich hervorragendes Album gelungen, auch wenn es nicht so eingängig ist wie viele seiner bekannten Werke. Wer musikalische Vielfalt mag und bereit ist, sich mit einem Longplayer intensiver zu befassen, der bekommt mit Tumbleweed Connection ein außergewöhnliches Werk geboten. |