***** Jeder Superstar hat einmal klein angefangen, Elton John macht das keine Ausnahme. Zwischen Ende 1968 und Frühjahr 1969 nahm er in den Dick James Studios in London unter der Regie von Produzent Steve Brown sein Debütalbum Empty Sky auf. Für ein Debütalbum ist die Scheibe mehr als beachtlich, gemessen am späteren Elton John Standart klingt es noch etwas unausgegoren. Allerdings gibt es einige interessante, teilweise faszinierende Melodiebögen, die schon hier die Komplexität und den Ideenreichtum Elton Johns aufzeigen. Besonders deutlich wird das gleich im Opener, dem Titelsong. In dem knapp achteinhalb Minuten langen Stück ziehen Elton John und seine Band (Caleb Quaye, Tony Murray und Roger Pope) sowie die beiden Studiomusiker Don Fay (Flöte) und Graham Vickery (Mundharmonika) ein echtes Feuerwerk ab. Eltons schroffes Pianospiel wird getragen von einem satten Rhythmus mit für die damalige Zeit gängige Psychedelicelemente. Besonders interessant sind das Flötenspiel von Don Fay und die Mundharmonikaeinlagen von von Graham Vickery. Interessant ist Valhalla, eine von Elton Johns unwiderstehlichen Balladen. Allerdings ist dieses Stück streckenweise uninteressant eingespielt. Hätte er Valhalla zu Zeiten von Madman Across The Water oder Goodbye Yellow Brick Road Zeiten eingespielt, wäre es mit Sicherheit eines seiner herausragenden Stücke. So ist Valhalla immerhin ein mehr als interessanter Rohdiamant. Western Ford Gateway plätschert vor sich hin, ohne groß aufzufallen. Irgendwie klingt das Stück wie eine Nummer von John Lennon. Interessante Ansätze bietet Hymn 2000, weiß aber nicht so recht zu überzeugen. Lady Whats Tomorrow ist eine unauffällige, aber sehr schöne Ballade, mit sehr schönen Piano- und Orgeleinlagen. Sails ist ein gemäßigter Rocker, der allerdings etwas vor sich hinplätschert. Eines der bekanntesten Stücke von Empty Sky ist The Scafold, das auf diversen Elton Samplern zu finden ist. Das Stück ist zwar nicht übel, weiß aber nicht so recht zu überzeugen. Mehr als überzeugend ist dagegen Skyline Pigeon, dem wohl besten Stücks des Albums und eine echte Perle im Gesamtwerk Elton Johns. Skyline Piegoen wird in der ersten Hälfte von einem Spinett und dann von einer Orgel getragen wird, diente 1973 als B-Seite von Daniel. Für eine Single B-Seite ist diese sehnsüchtige Ballade eigentlich viel zu schade. Aber das zeichnete Elton John in seiner großen Zeit aus, daß er es sich leisten konnte, einen so grandiosen Song wie Skyline Pigeon nur als B-Seite zu verwenden. Andere Solisten oder Gruppen wären froh gewesen, in ihrer Karriere wenigsten einmal in ihrer Karriere einen Song von dieser Klasse zustande zu bringen. Interessant ist das Abschlußstück Gulliver mit seinen interessanten Melodiewendungen (jazzige Elemente, Rock und ein kleines Medley sämtlicher Albumtitel im Fade-Out). Wenn man das Album mit den großen Elton John Werken vergleicht, ist es mit Sicherheit eher enttäuschend. Wenn man aber bedenkt, daß das Album das Debüt einen gerade erst einmal 22jährigen unbekannten Musikers betrachtet, dann erscheint Empty Sky unter einem anderen Aspekt. Als das Album 1969 erschien, soff es gnadenlos ab. Im Kielwasser seiner großen Erfolge wurde es 1975 noch einmal veröffentlicht und verkaufte sich vor allem in den USA recht gut. Zwar wurde es kein übermäßiger Erfolg, dürfte aber immerhin seine Produktionskosten eingespielt haben. Wer einmal Elton John am Anfang seiner phänomenalen Karriere kennenlernen möchte, der sollte unbedingt einmal in Empty Sky reinhören. Das Album hat einige Überraschungen zu bieten. |